Dienstag, 16. Oktober 2007

Anfangspathos

Entjungferten wir nicht manch nie begangene Wege? War da nicht die stetige Korpulation unterschiedlicher Ansichten und Lebensentwürfe? Blieb nicht trotz allem der gemeinsam inszenierte Orgasmus, Freudenkrämpfe an uns selbst, Himmelssturm hin und her geworfener zu Gebirge aufgeschichtete Einsichten? Haben nicht unsere Ärsche die selbe Brille beschlagen? Haben wir nicht unsere Initialen in immer anderen Ausformungen in die gleiche leidgeprüfte Rinde geritzt. Steht dieser Baum des Lebens nicht immer noch am selben Fleck Erde und wartet, dass wir seinen Mutterboden im Über-Kreuz-Pinkeln besprenkeln? Und hörten wir nicht nach manch gemeinsam überstandener Nacht mit dem Dröhnen der Bässe in den Ohren und den gleichen wund getanzten Stellen an den Oberschenkeln den Nachklang des Unendlichen in den Köpfen, gleich hinter den müden, roten Augen? Das ist doch wohl so. Das will ich hier mal behaupten. Und daher ist keine Entfernung zu klein, kein Zeitenlauf, so rasch er auch zu sein scheint, als zu gering, kein Schicksalsschlag als zu nichtig und keine Veränderung als zu banal einzuschätzen. Nicht nur bleibt das Gewesene als das was es ist - unsere Vergangenheit, uneinnehmbar in seiner Festung, sondern auch die Zukunft ist die unsere. Hell scheint sie uns an, wirft nach uns vom Firmament herab die Strahlen der Erleuchtung und lässt uns schreiben und stöhnen und seufzen, bringt uns Ein- und Vergebung und stellt sein Abbild als Gegenwart in diese nun feierlich begründeten digitalen Hallen. Auf dass sich unser Vermächtnis der Ewigkeit durch alle sogenannten Zeiten hinweg erhält und niemand, wirklich niemand, egal welchen Namen und Titel er auch tragen mag, die Zeichen unserer Existenz zu leugnen imstande ist. Prso Prima!!!

2 Kommentare:

Sanne hat gesagt…

alles ist, war und wird wieder. ist es nicht der kuckkuck, der schreit im wald und "kuckkuck" ruft. ist es nicht der wind, der entweicht, wenn viel blähendes gegessen? sind wir nicht alle schafe einer herde und erinnern wir uns nicht alle an die schönen tage, die einst waren, würden und geworden sind?

das mit der brille, die beschlägt ist ja ganz große metaphorik.

greetz. santje

Anonym hat gesagt…

poetische worte, voller wahrheit, und doch beinahe fast das völlegefühl erzeugend, dass man nach dem verspeisen einer dreiviertel käse-sahne-mandel-trüffel-aspik-torte verspürt. ;)

"aufgrund des wortes "arsch" im vorhergehenden satz, hatte ich im auf diesen nachfolgenden satz doch glatt folgendes gelesen:

"Haben wir nicht unsere Genitialen in immer anderen Ausformungen in die gleiche leidgeprüfte Rinde geritzt."

Man liest, was man lesen will *räusper*.

Danke Basti - und natürlich auch an die anderen drei für diesen unglaublich großartigen ex-wg-blog!

rob