Mittwoch, 24. Dezember 2014

East Cape - Te Urewera National Park - Wellington - Motueka

Hallo Leute,

wir sinds. Es geht also wieder auf die Straße, das bedeutet fahren, campen, schlafen im Auto und die Mittagsmahlzeiten werden wieder etwas fettiger ausfallen. Es gibt Fish' n Chips und Burger, Sushi, manchmal Chinanudeln, das sind so die billigsten Mahlzeiten die wir viel zu oft essen. Aber es ist halt günstig und macht ziemlich lange satt. Noch ein Abschiedsfoto mit unseren Gast- und Arbeitgebern und ab geht's in den wilden Osten Neuseelands.


Die ohnehin schon geringe Bevölkerungsdichte nimmt weiter ab, besonders Weiße trifft man kaum noch, alles östlich von Opotiki scheint in Maorihand zu sein. Ortschaften, sofern man diese spärlichen Ansammlungen von Häusern so nennen kann, werden immer rarer. Man kann eine halbe Stunde Auto fahren ohne ein Haus, Mensch, Hund, Katze oder Maus zu sehen. Es kommt einem auch niemand entgegen. Die Straße, die sich hier an der Küste entlang schlängelt, bietet spektakuläre Aussichten und ist praktisch leer, da kann man auch gefahrlos seine Kühe bewegen.


Wir halten an einem langen Steg, der schon seine besten Jahre hinter sich hat. Kurz die Angel rein - nichts, weiter.


Wir besuchen inzwischen nur noch kostenlose Zeltplätze, außer wenn wir mal eine Dusche brauchen. Auf diesen gibt es meistens nur ein Plumpsklo, manchmal auch Wasser, das abgekocht werden sollte. Einen solchen finden wir dank der NZ Camping App auch am East Cape, oder besser gesagt kurz davor.
Das eigentliche East Cape, inklusive Leuchtturm, befindet sich noch zehn Minuten mit dem Auto, weiter die Schotterstraße entlang. Trotzdem gibt es schon reichlich Hinweise darauf, daß wir jetzt am östlichsten Punkt der Welt sind. Hier ist die östlichste Tankstelle, dort ist das östlichste Cafe, und wir sind auf dem östlichsten Zeltplatz - und da, da ist ja auch die östlichste Kunstausstellung der Welt! Interessant, was sich mit Strandgut alles anstellen läßt.




Okay, okay, wir haben es kapiert, hier geht also die Sonne zu aller erst auf, die Frage lautet nun aber Wann? Unter uns Campern entwickelt sich eine heiße Debatte, Google fragen geht nicht, auf dem östlichsten Zeltplatz der Welt gibt es nämlich genau null verfügbare Mobilfunknetze - was allerdings auch für viele andere zutrifft. Einige überlegen wohl, morgen früh zum Leuchtturm zu fahren und sich das Spektakel anzusehen.

Wir schlafen aus, das bedeutet in der Regel irgendwas zwischen halb acht und halb neun. Die Sonne ist natürlich schon aufgegangen - hinter einer dicken Schicht Wolken. Wir fahren trotzdem zum Leuchtturm. Natürlich gibt es auch hier wieder einen... na? einen Track, genau.

Leuchttürme haben die Eigenschaft, besonders vom Wasser aus, sehr gut sichtbar zu sein. Um dies zu erreichen baut man sie bevorzugt auf Hügeln, sofern es welche gibt. Wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt, gibt es hier sehr, sehr, sehr viele Hügel. Darum besteht der Track diesmal ausschließlich aus Stufen, und zwar aus sehr, sehr, sehr vielen Stufen. Wir steigen 20 Minuten lang Treppen.


Oben angekommen holen wir erst mal tief Luft, soll ja gesund sein, so frische Luft am Meer. Wie versprochen steht hier ein Leuchtturm und die Aussicht ist ganz passabel. Wir strammen unsere Waden und steigen die Treppe auch wieder hinunter.


Von Meg und Mike haben wir einen Tipp bekommen. Es handelt sich um ein Kanu, so an die 100 Meter lang, welches die Maoris vor vielen Jahren gebaut haben. Es wurde jedoch nie zu Wasser gelassen, weil man davon ausgegangen ist, dass es aufgrund der hohen Last, einfach in der Mitte durchbrechen würde. So blieb es also einfach an Land und rottet jetzt vor sich hin.




Die Kiwis sind ja bekannt für ihr Improvisationstalent. Da darf man sich auch nicht wundern wenn statt Briefkästen, ausrangierte Mikrowellen vor den Einfahrten auf Post warten. Man kann sie verschließen und die Post bleibt trocken.



Etwas weiter südlich, gibt es wieder einen langen Steg, deutlich länger und besser gewartet. Wir werfen unsere Köder aus, aber bis auf ein paar kleine Bisse interessiert sich niemand dafür. Langsam kommen auch immer mehr örtliche Angler. Der eine hängt ein netzartiges Gebilde mit etwas Köder drin ins Wasser und bindet es am Steg an. Eine halbe Stunde später kommt er wieder, zieht es raus und befördert eine Languste zu Tage.



Wir fahren auf eine kleine Halbinsel, die uns Ulrike und Bernie empfohlen haben, Mahia Peninsula, ein kleiner flacher Fluss fließt hier ins Meer. Die Gezeiten drücken bei Flut immer Salzwasser in die Mündung, bei Ebbe fließt alles wieder ins Meer. Ein paar Lokale ziehen ein Netz, an Stöcken befestigt, durch den Fluss und fangen eine Flunder.

Als nächstes verschlägt es uns in den Te Urewera National Park. Eine laaaaange, sehr kurvenreiche, verschlungene Schotterstraße führt von Waiora aus nach Norden. Im Gebiet des Nationalparkes gibt es diverse Seen, unzählige Tracks zum Wandern, Flüsse, Wasserfälle, Regenwälder, waghalsige Felsformationen und Steine die so weich sind, dass man sie mit den Fingern zerreiben kann... wie immer das volle Programm. Man munkelt, in den hiesigen Seen und Flüssen sollen sich die Forellen stapeln. Es gibt sogar einen See, in dem eine Insel ist. Auf dieser Insel befindet sich ein weiterer See in dem sich wiederum eine Insel befindet.

Da der Weg hier hoch so beschwerlich war, bleiben wir noch eine Nacht. Nachdem wir gerade von einem Campingplatz mit Dusche kommen, nehmen wir also wieder einen kostenlosen.

Das Wetter meint es nicht so gut mit uns. Es regnet viel seit einiger Zeit, aber nur einen ganz feinen Nieselregen. Es ist, als ob das Wasser, welches verdunstet, sofort wieder am feinen Nieselregen kondensiert und zu weiterem Nieselregen wird - ein Teufelskreis. Daher haben wir es doch tatsächlich versäumt ein gescheites Bild von dem See zu machen. Immerhin habe ich einen der vielen Schwarzen Schwäne festgehalten, die hier leben und die Wiese abwatscheln.


Der Campinganhänger im Hintergrund scheint unbewohnt, ist er aber nicht, plötzlich kommen zwei Typen mit Auto und Bootsanhänger inklusive Boot angefahren und packen ihren Fang aus. Braune Forellen, vom Boot aus mit Fliegenrute gefangen. Sie bezeichnen sich ganz unverhohlen als Neuseelands beste Fliegenfischer. Stefan bekommt eine Unterrichtseinheit, wie man denn nun genau solch eine Rute überhaupt auswirft. Eine sehr spezielle Art zu fischen.

Es ist soweit, mein Geburtstag steht an. Der Nieselregen hat ins im Griff, Stefan lädt mich zum Essen ein und ich spendiere eine Flasche Ouzo. Die Party findet also im Wohnzimmer statt.


Leicht verkatert bewegen wir uns weiter Richtung Wellington. Dabei fahren wir durch den Ort mit dem längsten Namen der Welt. Es ist so schon nicht leicht, die vielen Namen der Städte in Maorisprache mit englischem Kiwiakzent auszusprechen, geschweige denn, sie sich zu merken. Ihr könnt es ja gerne mal versuchen.


In ein paar Tagen fährt unsere Fähre nach Picton auf die Südinsel. Leider haben wir etwas zu spät gebucht und nur noch die Nachtfähre, welche um 2.30 Uhr morgens ablegt, bekommen. Wir verabreden uns mit Lee. Als ich vor vier Jahren auf der Südinsel war, habe ich eine Zeitlang für sie gearbeitet. Sie lebt jetzt in Wellington im ehemaligen Haus ihrer Mutter mit ihren zwei Kindern Jesse (14) und Tui (9).

Wir bleiben eine Nacht bei ihr, besuchen das kostenlose Te Papa Museum, den Hafen und die bekannte Cuba Street, gehen zusammen Essen und unterhalten uns über vergangene Zeiten. Es ist fast so, als hätte ich sie gestern zum letzten Mal gesehen.

Hafenpromenade


Cuba Street
Sprungturm am Hafengelände
Wellington bei Nacht
Wir nehmen die Fähre nach Picton, ich habe versucht etwas vorzuschlafen. Check In, auf die Fähre fahren, ablegen und auf gehts. Das Autodeck ist voll, aber auf den Passagierdecks ist reichlich Platz. Dreieinhalb Stunden später erreichen wir das Ziel. Seit wir in Wellington waren, hat sich der Regen verzogen. Die Sonne geht auf.


Ich esse noch ein paar von unseren Mandarinen und Stefan bestellt sich ein anständiges Frühstück.


Jetzt noch rückwärts einparken, und die Südinsel liegt uns zu Füßen.


Nun müssen wir aber wirklich los zum Autodeck, sonst fahren wir wieder zurück auf die Nordinsel. Wir steuern den nächstbesten kostenlosen Campingplatz an und nehmen noch ein Mütze Schlaf.

In zwei Wochen haben wir eine kleine Hütte für Silvester in der Nähe von Murchison gebucht. In einem Gebiet mit 4 großen Flüssen voller Forellen - hoffentlich. Es macht keinen Sinn jetzt den Süden der Insel zu erkunden und dann wieder zurück nach Norden zu fahren wo unsere Hütte ist. Lee hat einen Freund von sich angerufen und gefragt ob wir bei ihm über Weihnachten wooffen können. Normalerweise nimmt er nur nette Mädchen, aber wir können gern vorbeikommen, im Moment ist keiner da. Er wohnt in einem Tal durch den sich der Motueka Fluss windet. Ngatimoti. Greenhill Road. Das letzte Haus am Ende der Schotterstraße. Mike.

Eine dicke Schicht Wolken schiebt sich durch das Tal. Wir sind schon gespannt was für Arbeiten auf uns warten.


Der Weihnachtsmann kommt hier in Neuseeland selbstverständlich nicht auf einem von Rentieren gezogenen Schlitten. Erstens gibt es hier keine Rentiere und zweitens auch keinen Schnee, außer in den Bergen. Die bevorzugten Fortbewegungsmittel auf denen ich ihn gesehen habe, waren entweder auf dem Surfbrett, im Hubschrauber oder im Postauto. Also lieber Santa, hier ist mein Wunschzettel für dieses Jahr.

Dear Santa, this year all i want for xmas is a fat bank account and a skinny body. Lets try not to mix the 2 up, like you did last year!


Seid ganz lieb gegrüßt. Ein frohes Fest im Kreise eurer liebsten wünschen euch Stefan und Andreas.


Sonntag, 7. Dezember 2014

Woofing 1

Hallo zu Hause,

der Urlaub macht jetzt erst mal Pause und wir betätigen uns ein wenig im Treppenbau. Wir arbeiten von ca.10.00 Uhr bis 16.00 Uhr mit reichlich Pausen und Mittag essen zwischendurch. Unsere Gastgeber versorgen uns mit Nahrung und Unterkunft, im Gegenzug bauen wir einen begehbaren Weg den Abhang vor der Tür hinunter. Dazu schneiden wir Bretter und spitzen Pfähle an.



Letztere werden dann mit ordentlich Karacho im Erdboden versenkt.


Dann wird vor gebohrt, kurz die Wasserwaage drüber gehalten und vier saftige Nägel verbinden dann das Brett mit den Pfählen zu den ersten Stufen.



Nach der Arbeit gehen wir erfolgreich keine Fische aus dem Pazifik angeln, oder begleiten Meg und Mike z.B. zum Vogelkundeunterricht. Die beiden engagieren sich sehr für den örtlichen Artenschutz. Sie stellen Fallen im Bush auf, um Possums, Ratten und andere Vogelfeinde zu vernichten, legen Schutzgebiete für Vögel in den Dünen an, die im Winter von der Arktis aus hierher fliegen und klären die nächste Generation über die heimische Vogelwelt auf.


Alles was vier Beine hat ist schlecht, alles was zwei Beine hat ist gut. Das können sich die kleinen gut merken. Wir machen eine Wanderung auf eine kleine Landzunge, von der aus man die Vögel beobachten kann, also her gehört, ihr müsst ganz still sein, sonst vertreiben wir sie alle.


Mit einem kleinen Teleskop kann man dann die Vögel hervorragend beobachten.


Ein Stück weiter abwärts auf unserer Baustelle liegen ein paar umgestürtzte Bäume die uns den Weg blockieren. Vor ca. 10 Jahren ist hier nach einem heftigen Regenguss ein ganzes Stück vom Hügel abgerutscht. Das Nachbarhaus wäre beinahe mit runter gerutscht, die Bewohner sind dann ausgezogen, sie haben sich nicht mehr wohl gefühlt. Jedenfalls liegen hier noch ein paar Bäume die aus dem Weg geschafft werden müssen. Dummerweise ist gerade jetzt die 30 Jahre alte Kettensäge kaputt gegangen. Tja, da hilft wohl alles nichts außer pure Muskelkraft.

Wie man vielleicht erkennen kann, sind Fortbewegungsmöglichkeiten und Arbeitshaltung nicht immer optimal, da kommt man um ein paar Kratzer leider nicht drumherum.

Dass unsere Gastgeber sehr vogelfreundlich sind, hat auch eine Weka Familie mitbekommen. Die kommt hier regelmäßig vorbei und schaut, ob sich nicht noch ein paar Essensreste für ihre Jungen auftreiben lassen.


Ein anderes mal nimmt uns Mike mit auf einen Walk um ein paar Mandarinen zu pflücken. Natürlich zeigt er uns auch gerne was es sonst noch hier in der Nähe zu sehen gibt. Wir kontrollieren die Fallen und bringen neue Köder an, machen einen kleinen Abstecher zum Wasserfall und zu den Glühwürmchen und natürlich gehen wir auch zum Aussichtpunkt, von dem aus man den ganzen Ohiwa Harbour überblicken kann.

Im Moment blühen hier gerade die Pohutukawa Bäume die es wie viele andere Pflanzen und Vögel nur hier in Neuseeland gibt. Eine wahre Pracht.

Mike kennt hier jeden noch so kleinen Track, weiß von Gräsern, Klee, Muscheln und sowieso von Vögeln zu erzählen. Er erklärt uns Unterschiede zwischen Pflanzen, die scheinbar völlig gleich Aussehen und zeigt uns Wege, die wir alleine nie gegangen wären.


Eigentlich wollten wir ja Mandarinen pflücken gehen, aber was heißt hier eigentlich? Gesagt, getan.



Wir hauen uns die Rücksäcke voll und werden noch eine ganze Weile davon zehren. Die Schale ist sehr dick aber sie sind sehr aromatisch, süß und saftig.

Am Samstag fährt Meg mit einem Charterboot zum Fischen. Sie bring uns leckeren Fisch mit, der frisch zum Abendbrot zubereitet wird. Wenn wir schon selbst keinen fangen, können wir wenigstens welchen essen. Das gibt wieder Energie für weitere Stufen.


Der Sommer hat inzwischen Einzug gehalten, es wird immer wärmer, der große, grelle Stern da oben treibt uns den Schweiß aus allen Poren. Die direkte Sonne ist hier unglaublich heiß. Je weiter unsere Treppe nach unten reicht, desto weiter müssen wir auch wieder hoch laufen um neue Bretter zu sägen. Am Abend versuchen wir so gut es geht unseren Flüssigkeitsverlust auszugleichen.



Das Holz geht uns langsam aus. Wir sammeln und sägen zurecht, was sich noch in diversen Schuppen verbirgt bis der letzte Pfahl eingeschlagen und das letzte Brett angenagelt ist. Wir haben es leider nicht bis ganz unten geschafft, aber es fehlt nur noch ein kleines Stückchen. Ich finde das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.




Das leben am Meer wird natürlich auch von den Gezeiten geprägt. Auf der Küchenuhr gibt es einen dritten Zeiger, der den aktuellen Stand und die Vorhersage für die nächsten 6 Stunden anzeigt.


Es ist Sonntag. Morgen werden wir weiter Richtung East Cape fahren. Wir nehmen ein paar kleinere Reparaturen am Auto vor, solange wir noch Mikes Werkzeug nutzen können, füllen unsere Wasservorräte auf und waschen unsere durchgeschwitzten Sachen. Nach einer Stunde auf der Wäscheleine ist alles Furztrocken.

Zum Abschied kochen wir diesmal für unsere Gastgeber. Es gibt Kartoffelbrei mit Spinat, Rührei und Buletten.

Stefan ließt ein Buch und ich schreibe noch ein paar Geschichten Richtung Heimat.


Liebe Grüße und bis bald,
Stefan und Andreas.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Coromandel bis Ohiwa

Hallo Leute,

wir mäandern uns weiter in Richtung Süden auf dieser wunderschönen Halbinsel. Als Andenken an die Stony Bay nehmen wir die Spuren der ersten Sandflybisse mit.

Nach 1-2 Tagen setzt ein Juckreiz ein, welchem mit Kratzen eine ungeheure Befriedigung und ein wiederum gesteigerter Juckreiz abgewonnen werden kann. Wer sich in diese Spirale hinein steigert wird bluten! Wir geben unser Bestes dem Verlangen so gut es geht zu widerstehen, dumm nur wenn man im Schlaf der Versuchung erliegt.

Ein weiterer Walk steht an. Wir wandern zum Cathedral Cove, ein von Wellen und Gezeiten geformter Felsen zum durchlaufen. Steter Tropfen höhlt den Stein.

Die Kraft des Wasser bringt interessante Formen hervor. Irgendwann wird auch dieser Klotz zu feinem, weißen Sand zerrieben sein.

Weiter gehts zum Hot Water Beach, an dem sich Heerscharen von Touristen einen kleinen Spaten ausleihen, um damit am Strand ein kleines Loch zu buddeln. Da versuchen sie sich dann rein zulegen und freuen sich wenn sie eine Stelle mit warmen Wasser gefunden haben... - weiter.

Natürlich versuchen wir weiterhin zu jeder Gelegenheit essbares aus dem Pazifik zu fischen. Leider ohne Erfolg.


Wir beschließen in den nächsten paar Tagen vorzugsweise an den zahlreichen Flüssen zu campen, um dort ein paar Forellen zu fangen und gelangen so in den Coromandel Forest Park. Die Flüsse führen glasklares Wasser und man kann deutlich sehen, dass sich darin kein einziger Fisch verbirgt.

Ok, scheint wohl doch etwas zu flach zu sein. Das gleiche Bild zeigt sich bei den nächsten beiden Campingplätzen/Flüssen. Gehen wir halt mal wieder auf einen Walk. Dieses mal zu einem Wasserfall.

Der Track ist gut ausgebaut. Wir schlängeln uns durch den Bush, ein paar steilere Abschnitte bringen unseren Kreislauf in Schwung. Eine Stunde und ein paar Brücken später landen wir auf einer Aussichtsplattform, von der aus man das Wasser beim fallen beobachten kann.

In der Mitte und ganz unten sind zwei Becken zum schwimmen. Ein extrem steiler Abstieg, der offensichtlich nicht zum Track gehört bringt uns nach unten. Huh, ich bade die Füße, für den Rest des Körpers ist es mir einfach zu kalt. Um uns den krassen Anstieg auf dem Rückweg zu ersparen, entscheiden wir uns abzukürzen und einfach den Fluss hinunter zu laufen. Das geht teilweise ganz gut, teilweise müssen wir kleine Haken durch den Bush schlagen, diesmal ganz ohne Track.

Da kommt schon eine der Brücken, die wir auf dem Hinweg überquert haben, also zurück auf den Wanderweg und sicher zum Campingplatz.

Wir suchen nochmal einen Angelladen auf, um uns mit weiteren Kunstködern auszustatten. Der Verkäufer ist sehr auskunftsfreudig und gibt uns ein paar Tipps, wo denn nun die Forellen auf unsere Haken warten - nichts wie hin da. Klar, es gibt wieder einen Track, diesmal eher mäßig begehbar. Der Regen der vergangenen Nacht und die Angelruten und Ausrüstung in der Hand machen die Sache auch nicht leichter. Das Ufer ist derart bewachsen, dass wir den Fluss kaum erreichen. Wir fangen nichts. Dafür sind unsere Füße nass und unsere Schuhe von einer braunen Schicht Matsch überzogen.

Noch eine Nacht bis wir in Ohiwa zum wwoofen verabredet sind. Da wir jetzt den Golf von Hauraki, den Pazifik und diverse Flüsse beangelt haben, fehlt uns noch ein See auf unserer Liste, also ab Richtung Rotorua.

Ein Gebiet mit vulkanischen Aktivitäten, die Stadt stinkt nach faulen Eiern.

Von den vielen Seen in der Region suchen uns den Okareka See aus und werfen die Routen von einer Steilwand aus. Man kann den Köder im Wasser gut erkennen - glasklar. Plötzlich sehe ich einen großen Brocken meinem Köder hinterher schwimmen. Jetzt schnapp doch zu! Nein, leider wieder nichts.

Je später der Abend desto voller der Campingplatz. Wir trinken noch ein Bier und schauen auf den See. Morgen gibt es wieder ein richtiges Bett und vernünftiges Essen.

Am frühen Nachmittag kommen wir in Ohiwa an. Der Briefkasten mit der Adresse ist schnell gefunden, aber wo ist das Haus? Natürlich, der kleine Weg hier, der steil bergauf geht und ganz und gar nicht danach aussieht führt auf einen kleinen Hügel zum vorletzten Haus am Ende des Weges - Fantail Cottage

Hier wohnen also Meg und Mike, nebenan steht ein Wohnwagen an den eine kleine Hütte angebaut ist. Das wird wohl unser zu Hause für die nächste Woche sein. Wir treffen Mike und zwei Freunde von ihm an, die uns noch etwas verkatert von ihrer "Alice im Wunderland" Party begrüßen. Unser Job für die nächsten Tage: Treppen bauen, die den Hügel hinunter zum Strand führen, wo die Kajaks liegen. Somit haben Meg und Mike einen eigenen Zugang zum Grundstück und sind nicht auf den öffentlichen Weg angewiesen. Die Aussicht ist wiedermal vorzüglich.


So weit bis hierhin. Seid ganz lieb gegrüßt. Bis bald.
eure Reisenden.