Hier eine kleine Anekdote zum Thema, die ich gefunden habe und sofort eine bedenkliche Erheiterung bewirkte:
"In den 70er Jahren fuhr mein Vater in seiner damaligen Rolle als Kommunalpolitiker einer niedersächsischen Großstadt auf eine Dienstreise nach Schweden. Unter anderem wurde der Delegation dort ein Wohnungsbauprojekt vorgestellt. Ein Aspekt des Projektes erschien meinem Vater eigentümlich: zwischen den Häusern, den Parkplätzen und den öffentlichen Zufahrtswegen waren keine Wege angelegt worden, auf denen die Bewohner hätten gehen können. Stattdessen gab es nur freie Flächen, auf denen Gras ausgesät worden war. Mein Vater wandte sich an einen der Verantwortlichen: „Wollen Sie denn keine Wege anlegen?” Der Mann guckte ihn leicht erstaunt an und sagte dann: „Sicher. Aber wir müssen doch erst herausfinden, wo die Leute lang laufen.” Anstatt also im Vorfeld Wege anzulegen, sollten die neuen Bewohner die Wege selber ins Gras trampeln, damit man sie hinterher den Gewohnheiten entsprechend - heute würde man sagen: „kundenfreundlich” - anlegen könnte.
Mein Vater war angetan von der einfachen und doch so überzeugenden Lösung. Wieder zuhause, schlug er sie dem entsprechend verantwortlichen Stadtbaurat vor. Dieser sah ihn entrüstet an und antwortete: „Mit Verlaub - wo die Leute langgehen, das bestimmen hier immer noch wir.”
2 Kommentare:
Concentrate to the things that could give information to the people.
Ja, solche Probleme gibt es immer noch. Manchmal kann man nicht gegen die Betonierer an...
Aber: Auch in Schweden gibt es gerade Wege. Nicht immer geht es so kuschelmäßig zu im Königreich Blondinien, wie es der Text suggeriert.
Lars G.
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